Fotografieren kann jeder?

Den Auslöser drücken kann tatsächlich jeder. Aber aus dem, was Du siehst, ein faszinierendes Bild zu machen – dazu gehört mehr als ein klick. Vor allem hast Du  ja den Anspruch, ein Bild zu erstellen, das aus der Masse heraussticht.

Was heißt das für Dich? Als Einsteiger solltest Du Dir auf jeden Fall zunächst Gedanken machen, wie Du die Schlüsselelemente und zusätzliche Objekte in einem Bild anordnest, damit Du die gewünschten Ergebnisse erhälst.

Überlege Dir, welches Objekt am wichtigsten ist für Deine Komposition. Wie kannst Du die Aufmerksamkeit des Betrachters darauf lenken? In welcher Art kannst Du störende Elemente im Umfeld Deines Hauptobjekts ausschließen? Wie kannst du dem Betrachter ein „Wow“ entlocken?

Wir haben für Dich 9 Tipps zusammengestellt, die Dir helfen, ein richtig cooles Bild zu gestalten und den Betrachter mit Deinem fotografischen Auge zu verblüffen.

Los geht’s!

Grundlagen der Bildgestaltung

1. Fotografiere nicht einfach ins Blaue hinein!

Finde ein Hauptobjekt oder einen Ausschnitt, der bei Deinem Bild im Fokus stehen soll. Das ist der Ausgangspunkt Deiner Bildkomposition. Damit schaffst Du in Deinem Bild einen Ruhepunkt für die Augen und der Betrachter wird sich länger mit Deinem Bild beschäftigen.

Grundlagen der Bildgestaltung

2. Die Drittelregel

Die Regel bringt Dynamik in Dein Bild. Tatsächlich besagt diese Regel, dass Dein Bild ausgewogener und ästhetisch ansprechender ist, wenn Du Dein Hauptobjekt nicht in der Mitte Deines Bildes platzierst, sondern außerhalb. Dabei teilst Du das Bild horizontal und vertikal in jeweils drei gleiche Teile auf. Du erhältst 9 rechteckige Flächen. Hilfestellung bietet Dir Dein Smartphone: in den Einstellungen kannst Du Hilfslinien einblenden. Gehe dazu auf Einstellungen, Kamera und aktiviere bei Raster (Grid) den Button. Auf Deinem Display erscheinen nun im Kameramodus die Linien, mit Hilfe derer Du Dich orientieren kannst. Die Drittelregel besagt auch, dass unser Blick von Natur aus auf die Schnittstellen der Linien fällt. Positioniere also dort Dein Hauptobjekt, um größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzielen. Wichtige Linien in Deinem Bild sollten entlang der Drittellinien laufen, der Horizont sollte immer entlang einer dieser Linien laufen.

Grundlagen der Bildgestaltung

3. Linien diagonal ausrichten

Linien im Bild sind ein gutes Stilmittel, um Dein Auge im Bild zu führen. Idealerweise führen Linien wie z.B. Straßen, Bahnschienen, Brücken oder Flüsse zum Hauptobjekt. Damit Dein Bild interessanter wird, richte die führenden Linien diagonal aus: dabei ist die aufsteigende Diagonale anregender und hält den Blick länger im Bild. Die absteigende Diagonale mag ruhiger sein, der Betrachter verbringt jedoch weniger Zeit mit dem Bild, weil sein Blick zügig aus dem Bild geführt wird.

Grundlagen der Bildgestaltung

4. Blickwinkel von unterhalb des Motivs

Damit Dein Bild außergewöhnlich wird, solltest Du einen Blickwinkel wählen, der nicht auf Augenhöhe mit Deinem Hauptobjekt ist. Du kannst z.B. in die Knie gehen und von unten nach oben. Das hat den Vorteil, dass Du vielleicht keinen störenden Hintergrund hast und Dein Objekt vom Licht durchleuchtet wird, womit Du tolle Effekte erzielen kannst.

Grundlagen der Bildgestaltung

5. „Vordergrund macht Bild gesund“

Diese alte Fotografenweisheit gilt nach wie vor! Ein Objekt im Vordergrund zu platzieren, macht Dein Bild interessant. Es verleiht dem Bild Tiefe und führt Dein Auge vom Vordergrund zum Hintergrund des Bildes. Um diese Wirkung zu erzielen, ist es hilfreich, in die Knie zu gehen und von einem niedrigen Blickwinkel aus zu fotografieren.

Grundlagen der Bildgestaltung

6. Fülle Dein Bild bis zum Rand aus

Dein Bild ist auch ohne Hintergrund ein Eyecatcher. Gehe so nahe an Dein Hauptobjekt heran, bis es das komplette Bildformat ausfüllt. Damit erzielst Du erstaunliche Effekte: Du erhältst kunstvolle, abstrakte Muster und kannst eine faszinierende Farbwelt in den Vordergrund rücken.

Grundlagen der Bildgestaltung

7. Gib Deinem Objekt Raum für Bewegung

Du fotografierst Deine besten, wie sie am Strand entlang spazieren. Da der Blick des Betrachters mit dem Auge die Richtung der Spaziergänger weiterverfolgen wird, solltest Du dem Auge auch dafür Raum geben. D.h. Deine Freunde starten von rechts ins Bild und vor Ihnen liegt ein ganzes Stück weit noch der Weg, den sie zurücklegen werden. Damit garantierst Du auch, dass Deine Spaziergänger nicht direkt wieder aus dem Bild herumspazieren, bevor das Auge sie erfassen kann.

Grundlagen der Bildgestaltung

8. Gib Deinem Wunschobjekt einen Rahmen

Du musst im Vordergrund Objekte platzieren, um Dein Wunschobjekt einzurahmen. Du willst sozusagen durch das Schlüsselloch schauen. Das können Durchgänge sein, Fenster, Zweige, Löcher etc. Dein Motiv ist dadurch natürlich unmittelbar mit dem einrahmenden Vordergrund verknüpft und es entsteht eine interessante Bildkomposition.

Grundlagen der Bildgestaltung

9. Brich mit den Regeln!

Fotografie ist immer noch eine Kunst und keine Wissenschaft. Wichtig ist, dass Du viel ausprobierst und experimentierst. Dabei kannst Du Regeln brechen, wenn sie der Bildaussage im Wege stehen oder Deine Kreativität einschränken. Allerdings ist es gut als Einsteiger, zunächst die Grundsätze der Bildgestaltung zu beachten. Als Fortgeschrittener Kameraakrobat sind Dir diese Regeln in Fleisch und Blut übergegangen. Fotografiere aus Deinem Gefühl heraus. Du wirst sehen, alles wird gut.